„Zugleich ist Bildung Voraussetzung für Nachhaltigkeit. Sie ermöglicht es dem Einzelnen, die Auswirkungen des eigenen Handelns auf die Welt zu verstehen, mit Wandel und Risiken umzugehen und verantwortungsvolle Entscheidungen zu treffen.“
(Deutsche UNESCO-Kommission)
Die Schiller-Schule hat sich entschieden eine UNESCO-Schule zu werden, weil die Kerngedanken der UNESCO-Schulen ein Dach bilden, das durch unser schulisches Leitbild, die Mehrheit der in der Schule vorhandenen Projekte und die pädagogische Arbeit getragen wird und es so ermöglicht, dass an der Schule Vorhandene in ein zusammenfassendes, die Einzelschule übersteigendes Leitbild zu integrieren ohne dabei das Schiller-Schul-spezifische aus den Augen zu verlieren.
Ähnlich verhält es sich in doppelter Hinsicht mit der Umweltbildung an unserer Schule: Einerseits sind viele Projekte nicht zwingend genuine Umweltschutzprojekte; die allermeisten berühren aber den Themenkomplex mindestens am Rande, so dass im Sinne des UNESCO-Gedankens als integrierendes Leitbild unserer Schule auch die Umweltbildung als integrierendes Thema behandelt wird, um der Interdisziplinarität der Problematik Umwelt- und Naturschutz gerecht zu werden. Andererseits zeigt das einführende Zitat, dass die Umweltbildung im weiteren Sinne zum genuinen Kern der UNESCO-Schulen gehört.
Entsprechend des interdisziplinären Ansatzes sind mehrere Fachbereiche an der Umweltbildung beteiligt. Die Biologie stellt dieses Thema genauso wie das Fach Erdkunde/Geographie ins Zentrum der schulinternen Curricula. Sie sind aber insbesondere im Themenaspekt Energie mit physikalischen und chemischen Fragestellungen zu einem gesamtnaturwissenschaftlichen Problem verbunden. In einigen Projekten werden zusätzlich noch regelungs- und informationstechnische Aspekte integriert, um unseren interdisziplinären Ansatz im Bereich der MINT-Bildung auch in der Umweltbildung zu verfolgen. Des Weiteren stellt der Umwelt- und Naturschutz ein gesellschaftlich-ethisches Problem dar, so dass die Fächer Religionslehre und Philosophie ebenso hinzutreten wie die Gesellschaftswissenschaften und hier allem voran das Fach Politik-Wirtschaft. Die durch die Fachcurricula abgedeckten Pflichtaspekte sind der nach Fächern und Stufen gegliederten Aufstellung im Anhang weiter unten zu entnehmen. Ergänzt wird diese unterrichtliche Arbeit im Bereich der Umweltbildung durch den so genannten Pickdienst und den Mensadienst.
Um diesem facettenreichen Bildungsauftrag gerecht zu werden, hat sich die Schiller-Schule für ein Baukasten-System entschieden, das für alle verpflichtende Aspekte durch Wahlpflichtkurse und Projekte ergänzt, die vertiefend belegt werden können. Bei der Gestaltung und Entwicklung der Projekte legt die Schule dabei Wert darauf, dass sich das Thema von der fünften Stufe bis zum Abitur durch die schulischen Angebote zieht. Folgende Bausteine sind dabei besonders relevant und gehen über die curricularen Vorgaben der Fächer hinaus.
Pick- und Mensadienst (alle Stufen)
Alle Schülerinnen und Schüler der Schule erledigen arbeitsteilig den so genannten Pickdienst. Hierbei handelt sich um den Ordnungsdienst bei dem die gemeinsam von allen genutzten Außenbereiche des Schulgeländes täglich gereinigt werden, um ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass der produzierte und achtlos weggeworfene Müll auch wieder entsorgt werden muss. Zusätzlich wird in der gleichen Art und Weise das Aufräumen der Mensa organisiert.
Schulgarten - ForSch - Garten-AG (v.a. Jgst. 5/6 sowie teilweise alle Stufen)
Seit nunmehr knapp zehn Jahren betreibt die Fachgruppe Biologie den Schulgarten als Kleingartenparzelle in der benachbarten Kleingartenanlage Kleingärtner-Verein Bochum-Ehrenfeld 08 e.V.
Im Zentrum des Schulgartens steht bisher ein Nutzpflanzen-Beet, das im naturwissenschaftlichen Profilunterricht ForSch (Klasse 5/6) im Themenkomplex Säen und Ernten über ein Jahr hinweg in das Zentrum des Unterrichts gestellt wird. Im Sinne einer Nachhaltigkeitserziehung erscheint dieser selbstaktive, erfahrungsorientierte Ansatz als besonders wertvoll. Da das Kleingartenwesen ein wesentlicher Aspekt der Stadtnatur im Ruhrgebiet ist, werden auch Themenkomplexe wie Ökosystem Stadt und so genanntes Urban-Gardening behandelt.
Der Garten wurde mehrfach dazu genutzt, selbstgebaute Insektenhotels aufzuhängen, um den SchülerInnen die Bedeutung von Insekten für alle terrestrischen Ökosysteme zu vermitteln und auf Auswirkungen des Klimawandels aufmerksam zu machen. Zuletzt wurde dieser Ansatz ausgeweitet und versucht im Schulumfeld mehr Wildbienen-Lebensraum und Nahrungspflanzen zu etablieren. Diese Projektarbeiten sind teilweise Teil des Fachunterrichts Biologie, teilweise aber auch innerhalb der UNESCO-Projekttage erarbeitet worden.
Zusätzlich zur Arbeit im Profilunterricht, in dem auch pflegerische Aspekte eine Rolle spielen, muss eine kontinuierliche Pflege des Gartens gewährleistet sein. Hierfür wird entweder in AG-Form oder durch einzelne Unterrichtsprojekte die anfallenden Aufgaben erledigt. Die Koordination hierfür übernimmt die Fachgruppe Biologie.
Waldpädagogische Klassenfahrt ins Jugendwaldheim Gillerberg (Jgst. 5)
Einige Klassenlehrer der Erprobungsstufe wählen das Jugendwaldheim Gillerberg als Ziel ihrer Fahrten. Hier arbeiten und lernen die Schüler eine Woche direkt in der Natur und erfahren viele Natur- und Umweltschutzaspekte am eigenen Leib; zusätzlich wird auch die Bedeutung der Natur für und deren Nutzung durch den Menschen am Beispiel des Waldes erarbeitet.
Wahlpflichtbereich II (Jgst. 8/9)
Physik-Informatik-Technik (PIT)
In einem Unterrichtsprojekt im Rahmen einer Wettbewerbsteilnahme wurde vom PIT-Kurs ein Hybridkraftwerk (Aufladung eines Akkus unter gleichzeitiger Nutzung von Wind- und Solarenergie, alternative Energiespeicherung in einem Pumpspeichertank möglich) entworfen und im Schulgarten gebaut. Das Kraftwerk wird seitdem in anderen Unterrichten (z.B. ForSch, Projektkurse, …) eingebunden und exemplarisch behandelt.
Fahrt ins Weltnaturerbe Wattenmeer (Jgst. Q1)
Seit 2012 ist eine fünftägige Kursfahrt mit meeresökologischem Schwerpunkt auf die Hallig Hooge fester Bestandteil des Fahrtenprogramms der Schiller-Schule. Die alljährlich von den Biologielehrkräften der Schiller-Schule für die Jahrgangstufe Q1 angebotene Fahrt hat zum Ziel, den Schülerinnen und Schülern den Lebensraum Wattenmeer im gleichnamigen Nationalpark erfahrbar zu machen. Hierzu werden in Zusammenarbeit mit der auf der Hallig ansässigen Schutzstation Wattenmeer Exkursionen zu verschiedenen Aspekten der Fauna und Flora des Lebensraumes durchgeführt. Hinzu kommen praktische Experimente in den sehr gut ausgestatteten Laborräumen der Schutzstation und eine landeskundliche Erkundung der benachbarten Insel Amrum.
Projektkurse der Oberstufe (Jgst. Q1/Q2)
Im Rahmen der Qualifikationsphase nutzt die Schule die Möglichkeit, dass Projektkurses eingeführt werden können dafür, dass auch im Projektunterricht Umweltschutzaspekte durch Schülerinnen und Schüler erarbeitet und untersucht werden können. Die beiden Wahlmöglichkeiten bieten die Chance über ein Jahr eine Fragestellung in Projektarbeit zu untersuchen.
Projektkurs Weltklasse (Jgst. Q1/Q2)
Seit mehreren Jahren bietet die Schiller-Schule in der Q1/Q2 einen Projektkurs an, der sich unter anderem mit dem Thema Globalisierung in Entwicklungs- und Schwellenländern auseinandersetzt. Im Rahmen dieses Kurses haben vier Schülerinnen und Schüler in Kooperation mit der Stiftung Welt:Klasse die Möglichkeit, am sogenannten Welt:Klasse-Projekt teilzunehmen, welches ihnen auf innovative Weise mehrwöchige Lernerfahrungen zu den Themen Globalisierung und Umwelterziehung ermöglicht.
In China arbeiten die Schülerinnen und Schüler in der Landwirtschaft in einem Wiederaufforstungsprojekt mit, um z.B. mit dem Anpflanzen von Wallnussbäumen die Bodenerosion zu verhindern.
In Kenia lernen die Schüler das Prinzip von fair gehandelten und bio-angebauten Macadamia-Nüssen kennen. Sie wohnen bei ausgewählten Bauern und begleiten sie bei der Landarbeit. Die Macadamianüsse werden in der Schule durch die „Macadamiafans“ direkt verkauft.
Projektkurs N.E.R.D.S. - Selbstgewählte Forschungsfragen zwischen Biologie und Physik
Im Projektkurs N.E.R.D.S. (Naturwissenschaftliche Experimentier-Runde der Schiller-Schule) bearbeiten die Schülerinnen und Schüler selbstgewählte Themen- bzw. Fragestellungen mit Hilfe von selbst geplanten experimentellen Designs. Thematisch sollen die Themen zwischen den beiden Referenzfächern Biologie und Physik liegen, wobei hier verschiedene Aspekte denkbar sind: Umwelt/Nachhaltigkeit und Energie, Mess- und Regelungstechnik, Sportbiologie (Biomechanik/Sportphysiologie), Weltraum (Fernerkundung, anwendungsbezogene Projekte, Gravitation). Die konkreten Themen werden durch die einzelnen es Schüler(-Gruppen) festgelegt und unterstützt durch die Lehrkräfte eingegrenzt. Voraussetzung für ein Projekt ist immer mindestens ein praktischer experimenteller oder technisch orientierter Aspekt.
Der Kurs wird in Zusammenarbeit mit dem zdi.IST-Bochum durchgeführt und zielt unter anderem auf die Teilnahme bei Wettbewerben hin. Das IST sorgt außerdem dafür, dass die Schülerinnen und Schüler Unterstützung durch externe Bildungspartner erhalten und unterstützt die technische wie auch die personelle Begleitung des Kurses.
Wettbewerbteilnahmen: Bundes-Umweltwettbewerb und Jugend forscht (insbes. Jgst. Q1/Q2)
Insbesondere im Zuge des Projektkurses aber auch in anderen Projekten entstehen Arbeiten, die mehr und mehr bei Wettbewerben eingereicht werden. Insgesamt versucht die MINT-Fachgruppe die Wettbewerbsteilnahmen zu fördern. In den letzten Jahren wurden immer ein bis zwei Arbeiten bei den nationalen Wettbewerben Jugend forscht und Bundesumweltwettbewerb sowie ebenfalls bei den regionalen Wettbewerben FaWiss und Hans-Riegel-Facharbeitswettbewerb eingereicht.
Projekt Trockenmauer - Unscheinbares Leben in Extremen (alle Jahrgangsstufen)
Auf dem Schulhof der Schule steht seit mehreren Jahren die Trockenmauer, die seinerzeit innerhalb eines Schülerprojektes gefertigt worden ist und seitdem immer wieder in Projekttagen durch wechselnde Schülergruppen gepflegt. Diese wird im Rahmen der Ökologie (Biologie; Kl. 7) für das Messen und Erfassen von abiotischen Faktoren genutzt.
UNESCO-Projekttage (Projekte mit Umweltbildungsaspekten; alle Jahrgangsstufen)
Jährlich finden vor den Sommerferien die UNESCO-Projekttage statt, die jeweils zu einem Motto durchgeführt werden, wobei dieses immer so offen formulierst ist, dass auch Aspekte der Umweltbildung behandelt werden können. Es folgt eine Übersicht über die entsprechenden Projekte der letzten beiden Jahre, in denen die Umweltbildung behandelt wurde.